Ich habe auf der re:publica viele tolle Vorträge gehört, die für mich interessantesten will ich mal kurz aufzählen.
Bausteine für den Gruppenraum
Interaction Design Patterns für Online Communities
Christian Müller, Student Medientechnologie, Ilmenau und Carsten Grandke, ID media

Design Patterns sind Muster oder Prinzipen für die Lösung eines konzeptionellen Problems. Bewährte Lösungen, die helfen, nicht alles immer wieder neu erfinden und testen zu müssen. Beispiel eines solchen Pattern könnte ein Navigationstyp oder ein Login-Prozess sein.
Beispiel für eine Library: http://developer.yahoo.com/ypatterns/
Die Frage, zu dem dieser Workshop veranstaltet wurde war, ob es sich lohnen würde, speziell für die Konzeption von Communities eine Bibliothek solcher Design Patterns anzulegen. Es wurden Beispiel-Probleme gesammelt, zu denen man Design Patterns anlegen könnte:
- Kontakt hinzufügen (wird der Kontakt direkt hinzugefügt, muss der Andere erst zustimmen, kann der User sich von einer Kontaktliste eines anderen Users runterlöschen etc.)
- Suchergebnis (Ergebnisse aus unterschiedlichen Kategorien wie News, User, Blogs etc.)
- Sicherheitshinweise, Fehlermeldungen (Darstellung, Integration in den Content etc.)
Ich fände eine solche Bibliothek sehr hilfreich und sinnvoll und würde mich gerne beteiligen!
Für den weiteren Austausch wird noch ein Link auf re-publica.de eingestellt. Der Vortrag wurde auch gefilmt, ich hoffe, dass das Video dann auch irgendwo abzurufen sein wird. Ich werde es nachtragen.
Interessant fand ich, wie viele Konzepter und Informationsarchitekten auf der re:publica waren. Der Raum war viel zu klein für den großen Andrang.
Partizipatorisches Internet
Von wegen: Dein User ist stinkfaul!
Felix Petersen, Plazes.com

Wie kann man den User zum Mitmachen aktivieren?
Die Faulheit des Users beachten! Ihm keine Umwege abverlangen.
Beispiel del.icio.us: Bookmarks setzt der User sowieso, durch den Button im Browser macht es keinen Unterschied, ob er sie im Browser oder auf delicious setzt.
Sei kein “Klugscheißer”! Sag den Usern nicht, was und wie sie etwas tun müssen.
Beispiel Friendster / MySpace: Fakeuser wurden gelöscht, bei MySpace nicht. MySpace kam dies zu Gute, da sich daraus eine eigne Kultur entwickelte: z.B. wurden Profile für Veranstaltungen angelegt.
Der User ist der Star, nicht die Plattform! Er muss im Vordergrund stehen.
Beispiel MySpace: So schrecklich das Design auch aussieht, hier hat der User die Hoheit darüber, wie sein Profil aussieht. Jedes Profil sieht in erster Linie so aus, wie der User es haben will, nicht wie MySpace es vorgibt.
Den letzten Tipp weiß ich leider nicht mehr genau. Es ging darum, dass man dem User kein leeres Blatt hinlegen soll, sondern ihm Stichworte bieten muss, um seine Kreativität anzukurbeln.
Alles oder Nichts?
Soziale Netzwerke und offene APIs
Andreas Gehret, Xing

Die Xing-Community, bzw. Die Entwickler haben sich von Xing eine Api gewünscht. Xing hat darüber nachgedacht und ist auf diverse Probleme gestoßen.
Interessante Daten, die man sinnvoll weiterverarbeiten könnte, sind die Kontaktdaten. Nur, Kontaktdaten sind sensible Daten. Der User muss zustimmen, ob seine Daten weiterverarbeitet werden dürfen. Der Einwand, dass die Daten doch auch auf Xing sichtbar sind, hilft nicht viel, da es datenschutzrechtlich einen Unterschied macht, ob man die Daten einsehen oder sie maschinell weiterverarbeiten kann. Geht also nicht so einfach.
Was könnte Xing tun?
- Die AGBs ändern. Wäre ein riesen Gau, wenn da plötzlich drin stehen würde, dass die Daten an Dritte weitergegeben würden, und man nicht mal sicher sagen kann, an wen genau und was damit passiert. Geht also nicht.
- Dem User eine Einverständniserklärung nachträglich abverlangen. Bringt nicht viel, weil das sicherlich nicht viele tun werden, und was will man schon mit nur einem Bruchteil der Daten.
Nächstes Problem:
Was kann man eigentlich mit den Kontaktdaten sinnvolles anfangen? Eine Visualisierung der Standorte auf Google-Maps. Bei Google-Maps lächeln schon alle müde, aber eine andere Verwendung ist auch sonst keinem eingefallen.
So, das war’s. Der Workshop endete ziemlich ratlos. Schade eigentlich, aber der Datenschutz in Deutschland scheint da einen dicken Strich durch die Rechnung zu machen. Jetzt muss Xing nur noch mit dem Zugzwang zurechtkommen, eine Pressemeldung über eine API veröffentlich zu haben, und nun keine Möglichkeit für deren Umsetzung zu sehen.
Diese und weitere Vorträge und Workshops werde ich aber nicht mehr beschreiben. Wenn ich mich ein bissl durch die Blogbeiträge zur re:publica gewühlt habe, werde ich ein paar Links nachtragen. Oder einfach im re:publica-Wiki mal wühlen, da werden sehr viele Blog-Beiträge gesammelt.
Nachtrag (23.06.07) : Jetzt gibt es auch Videos von einigen Vorträgen!