Neues Formular-Design für Android

Seit kurzem gibt es endlich Design Guidelines für Android. Sie basieren auf dem neuen User Interface und Design, das mit der neuen Android-Version “Ice Cream Sandwich” auf die Handys kommt. Mal abgesehen von den Vorteilen, die solche Guidelines generell bringen, bietet die diese hier viele gute Ansätze, aber auch ein paar seltsame, die ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Eines davon ist die Formulargestaltung. Daher hier mal ein Vergleich der neuen und alten Formulare.

Beispiel: Formular “Neuer Termin” in “Google Calendar”

Links sehen wir das neue Formular-Design und rechts das alte.

Ich halte das linke Formular für kein gutes Interaktionsdesign. Genau genommen sieht man nur Text und Linien. Um die unterschiedlichen Eingabemöglichkeiten zu erkennen, muss man schon genau hinschauen und vor allem mitdenken. Was ist ein Eingabefeld, was ist ein Button und was ein Dropdown oder eine sonstige Funktion? Ok, es gibt kleine Dreiecke, die eine Interaktion andeuten, aber warum muss das so weit entfernt jeglicher Konventionen für Interaktionen sein? Zudem kann man nur anhand der Schriftfarbe erkennen, ob der Text, der bereits im Formular drin steht, eine Vorbelegung ist, oder nur eine Hilfestellung dafür was man reinschreiben soll. Und manche Eingabefelder haben ein Label drüber stehen, andere nicht.

Gut, im rechten Formular ist ein Button vielleicht auch nicht die beste Form, um die Interaktion “Datumsrädchen anzeigen” darzustellen, aber sie ist immerhin sichtbar und leicht erkennbar. Auch könnten die Umrandungen der Eingabefelder etwas deutlicher sein, um sich gegen die Trennlinien besser abzusetzen. Aber alles in allem ist das ein gut erkennbares Formular.

Mein Fazit: So hübsch das neue Formular sein mag, so wenig Usability-orientiert ist es. Jetzt kann man nur hoffen, dass sich nicht alle App-Designer an diesen Formularen orientieren.

Eine iPhone-App von Vente-Privee – sie war lange überfällig

Endlich, endlich, endlich … muss man wirklich sagen! Denn wenn es ein Shop-Konzept gibt, dass unbedingt eine Mobile-App braucht, dann sind es die Shopping-Clubs! (und Live-Shopping auch 😉 Und jetzt ist Vente-Privee endlich auf dem iPhone gestartet, soweit ich weiß als erster. (Abgesehen von Gilt in den USA, die eine iPad-App herausgebracht haben. Aber iPad-Apps haben ein etwas anderes Nutzungsszenario).

Warum braucht ein Shopping-Club eine Mobile-App? Weil man in einem Shopping-Club nicht zu jeder Uhrzeit die gleichen Chancen auf die besten Schnäppchen hat. Morgens um 7 oder um 9 oder je nachdem wann die Aktionen starten, muss man online sein, um bei den heiß begehrten Marken zuschlagen zu können. Und was macht man morgens um 7 oder um 9? Man liegt im Bett, sitzt in der S-Bahn oder steht im Stau. Daher: Mobile-App!

Ähnlich schön wie im Web startet die App von Vente-Privee auch auf dem iPhone (oben links): Mit einem statischen Bild der aktuellen Web-Startseite während die App lädt.

Der nächste Screen (oben rechts) weckt auch Begeisterung, denn anhand von Häkchen sieht man, ob man eine Aktion bereits besucht hat oder nicht. Und es wird sogar mit den Besuchen der Website abgeglichen.

Dann allerdings kommt eine Seite (oben links), die überflüssiger nicht sein könnte. Man gelangt nämlich nicht direkt zu den Produkten, sondern muss wählen, ob man auch wirklich und tatsächlich zur Aktion will, oder sich vielleicht doch lieber noch mal die alte Vorschau ansehen will. Ich frage mich, ob sich noch irgendein Nutzer die Vorschau ansieht, wenn die Aktion bereits läuft? Wahrscheinlich ist diese Seite VP-typisch der Markeninszenierung geschuldet.

Dann gelangt man endlich zu den Produkten … ach nein, erst kommen ja noch die Rubriken (oben rechts). Und hier bleibt sich Vente-Privee selbst treu: immer schön lange Klickwege bis in die Tiefen der Struktur. Im Web sieht man hier wenigstens noch hübsch inszenierte Models und Produkte (Achtung Ironie), aber in der App sinds dann leider nur die Rubrikauswahl-Flächen.

Dann geht’s erst mal noch eine Rubriken-Ebene tiefer (oben links) bevor man dann endlich mal Produkte sieht! (oben rechts) Aber was sehen wir hier? Leider fast nichts, denn die  Produktbildchen in der Liste sind doch schon sehr klein geraten! Ein Drittel des Platzes für das Bild, zwei Drittel für die Buttons. Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, dass ein Nutzer anhand dieser kleinen Bildchen direkt etwas in den Warenkorb legen mag. Man braucht übrigens exakt gleich viele Klicks, egal ob man auf “Beschreibung” oder auf “Expresskauf” klickt. 😉

Endlich auf der Detailseite angekommen, findet man dann ein größeres Produktbild und die Beschreibung (oben links). Bei mehreren Bildern kann man horizontal scrollen, die Punkte unter dem Bild geben hier schön Auskunft darüber, wie viele Bilder noch kommen. Allerdings:  Man kann nicht von Detailseite zu Detailseite springen. Diese Funktion gibt’s auf der Website … dabei wäre sie hier doch viel angebrachter! Man könnte wunderbar alle Produkte durchswitchen, hätte immer ein wunderbar großes Bildchen und könnte sich direkt die Beschreibung durchlesen … und noch viel wichtiger: das Ding auch direkt in den Warenkorb legen.

Sobald dann was im Warenkorb gelandet ist, wird das unten rechts am Symbol auch angezeigt. Vente-Privee hat hier allerdings auch diese komische Zählweise drauf: Ich habe drei Sachen in Warenkorb, angezeigt wird aber “2 Artikel” – also die Anzahl unterschiedlicher Artikel und nicht die tatsächliche Anzahl der Dinge im Warenkorb. Da hat wohl jemand eher technisch gedacht – für den Nutzer ist das nicht nachvollziehbar.

Ansonsten hat die App aber alles, was sie braucht: Eine Übersicht der bisherigen Bestellungen (oben links) und auch die Aktivierung von Erinnerungen bei Aktionsstart – auch als Push auf dem iPhone (oben rechts).

Wobei … was fehlt sind die VP-Lounge-Aktionen! (Was auch immer das besondere an diesen Aktionen ist, dass sie “VP-Lounge” heißen und das Design der Website anders aussieht.)

Fazit

Also so sehr ich mich über diese App gefreut habe, so enttäuscht bin ich jetzt von der Umsetzung. Zu viele Klicks bis zu den Produkten, kein Springen von Produkt zu Produkt und viel zu kleine Bildchen … da lassen sich die Artikel im Browser des iPhones doch komfortabler anschauen. Man kann zwar alles Wichtige in der App machen, aber wenn man die Produkte nicht richtig sieht, macht auch das Shopping keinen Spaß.

Zum Vergleich die Bilder vom Web im iPhone-Browser:

und dann noch mal die Produktliste in der App: