Das leise Sterben der Barcamp-Vorstellungsrunde

Ich war dieses Jahr auf nicht vielen Barcamps, nur 4 oder so. Letztes Jahren waren es bestimmt 10. Vielleicht hat sich über die Jahre ein bisschen was verändert, denn Barcamps entwickeln sich ja auch weiter, so wie es z.B. mittlerweile sehr viele Themencamps gibt. Dennoch gibt es meiner Meinung nach gewisse Elemente, die für ein echtes Barcamp-Feeling ganz wichtig sind, die aus einem “großen Treffen” erst ein richtiges Barcamp machen. Eines davon ist die Vorstellungsrunde.

Ich war mittlerweile (nicht nur dieses Jahr) häufiger auf Barcamps, bei denen man die Vorstellungsrunde aus Zeitgründen weggelassen hat. Der ein oder andere mag die Vorstellungsrunde als nicht so wichtig empfinden, und die Diskussion, ob man sie braucht, gab es schon häufiger. Aber ich fühle mich gerade bemüßigt, ein Plädoyer für die Vorstellungsrunde zu halten.

Das Tolle an Barcamps sind meinem Empfinden nach vor allem zwei Dinge: Die tollen Sessions und die tollen Leute. Den tollen Sessions wird viel Zeit und Raum eingeräumt. Und um mit den tollen Leuten zu quatschen gibt’s die Warm-up-Party, die Samstags-Abends-Party und die kleinen Pausen zwischendurch. Und wem das noch nicht reicht, der kann ja auch Sessions ausfallen lassen.

Um die Sessions kennen zu lernen, gibt’s die Sessionplanung. Und um die Leute kennen zu lernen gibt’s die Vorstellungsrunde. Und das finde ich super so – nicht, weil ich 250 Namen in 45 Minuten auswendig lernen will, sondern weil vielleicht 3 oder 4 Leute dabei sind, die (für mich) sehr spannende Tags nennen. Oder weil ich von 3 oder 4 Leuten, die ich schon lange aus dem Netz kenne, weiß, dass sie zum Barcamp kommen, ich sie aber in Echt dann doch nicht erkenne. In der Vorstellungsrunde kann ich sie ausfindig machen. Und es ist mir schon sehr oft so ergangen.

Das Argument, die Vorstellungsrunde dauert zu lange bei 250 Leute, mag ich nicht gelten lassen. In der Regel halten sich alle daran, nur ihren Namen und drei Tags zu nennen. Und ich habe auch schon Vorstellungsrunden mit 400 Teilnehmern erlebt. Auch das ist machbar und bringt sehr viel. Lieber verzichte ich auch eine Reihe Sessions. Schließlich gehen wir auch zu den Barcamps, um uns kennen zu lernen (und voneinander zu lernen).

Klar kann man sich auch so über den Weg laufen, aber da rennen so viele Leute rum und nicht alle befrage ich nach ihren Lieblingsthemen und ich kann auch nicht allen aufs Badge schauen. Und gerade weil ein Barcamp keine kühle Konferenz ist, sondern ein warmes Miteinander, gehört die Vorstellungsrunde unbedingt dazu!

Unvergesslich, wie Olli Ueberholz beim Barcamp in Frankfurt während der Vorstellungsrunde zu dem Teilnehmer neben ihm ausrief “Ach du bist das!”. 😉

Noch ein Befürworter der Vorstellungsrunde: Carsten. 🙂