Auch eine Deutsche Post kann im Social Web begeistern

Die Post hat mich nun schon zwei mal überrascht. Zum Einen durch die Twitter-Aktivitäten, die mich sehr begeistert haben, und zum Anderen der schicke Einsatz von Google-Maps für die Filialsuche. Funktioniert bestens!

Die Packstation auf Twitter

Als mir letztens eine Quittung fürs Abschicken eines Pakets an der Packstation fehlte, erinnerte ich mich daran, dass die Packstation ja unter @Packstation twittert. Was liegt also näher, als direkt zu fragen:

twitter_packstation1_k

Prompt (10 Minuten später!) kam auch eine Antwort. Allerdings von @DHL_Packstation:

twitter_packstation2_k

So, so, der eine Packstationsaccount informiert über Neuigkeiten, der andere kümmert sich um den Support. Steht zumindest so im Profil:

Kundenservice für alles rund um die Packstation von DHL. Kontakt: twitter@packstation.de

Toll! Es gibt sogar eine extra E-Mail-Adresse für Twitter. 🙂 Dort habe ich mein Anliegen also hingemailt und 2 Stunden später klingelt meine Handy. Es meldet sich die Packstation! 🙂 Man klärt mich auf, dass es für das von mir verschickte Päckchen (oder was auch immer die genaue Bezeichnung ist) keine Quittungen vorgesehen sind. Aber sie würden mir dennoch eine Bestätigung schicken.

Und dann passiert etwas Witziges. Der nette Mann am Telefon klickt anscheinend in mein Konto rein und stellt fest: “Oh, sie verschicken aber viele Pakete!” Prompt bietet er mir an, mir noch ein paar Paketmarken mit der Quittung mitzuschicken.

3 Tage später finde ich folgendes Paket in der Packstation: (Absender Packstation;)

packstationpaket_k

Was alles aus dem Päckchen rauskam, hat mich schier umgehauen: 3 Paketmarken à 10 Euro, ein paar Päckchen Post-gebrandete Tempos, 3 Probe-Päckchen Sonntagmorgen-Kaffee, 1 Gutschein für Amazon und 1 Gutschein für Douglas.

Mir war nicht bewusst, dass ich ein derart guter Kunde der Packstation bin. 😉 Vielen Dank dafür!

Die Post und Google Maps

Da ich mir nie die Öffnungszeiten der Post merken kann, bin ich regelmäßiger Nutzer der Filialsuche der Post. In der Regel sind Filialsuchen gräßliche Dinger. Entweder bieten sie nur eine unsortierte Liste oder unpraktische Karten, die sich nur schwerlich zoomen und verschieben lassen.

Neuerdings (naja, schon einige Zeit) hat die Post nun Google-Maps integriert. Sieht so aus:

  • Schiebt man die Karte ein wenig weiter und klickt auf einen anderen gelben Punkt, ändert sich auch die Liste am linken Bildschirmrand.
  • Will man statt Filialen doch lieber z.B. Packstationen finden, kann man oben links aus dem Dropdown auch etwas anderes wählen.
  • Sucht man nur Filialen, die noch offen haben, ist das auch kein Problem, denn auch dafür gibt’s einen Radiobutton.
  • und und und!

Man merkt, dass sich da jemand wirklich Gedanken darum gemacht hat, mit welchen Wünschen ein Nutzer auf dieser Seite aufschlagen könnte!

Was will man mehr? Naja, vielleicht Openstreetmap statt Google-Maps … aber sonst … 😉

Ich möchte jetzt Fan werden von der Deutschen Post! Hat sie eine Facebook-Page? Nein, leider nicht – also wird’s leider doch nichts mit dem Fan-sein. 🙁

PS. Für alle Punktesammler: Man kann bei den Packstationen auch Treuepunkte sammeln! Einfach im Packstationsprofil das “DHL Prämienprogramm” auswählen. Unter Paket&Punkt.de kann man dann aus ein paar Prämien wählen, z.B. eine Portowage oder Paketmarken.

Dieses Twitter-Dingsda … 2 Jahre später!

Vor ca. zwei Jahren habe ich “dieses Twitterdings” zum ersten mal ausprobiert. Auch wenn’s mir keiner glauben mag … ich hab am Anfang auch nicht kapiert, wozu das gut sein soll! Aus meinem ersten Tweet wurden dann aber zwei erstaunlich treue Jahre.

Christian Pesch hat in einer Präsentation über Trillr (Unternehmensinternes Twitter von Coremedia) mal folgenden Begeisterungsbogen beschrieben:

Unverständnis > Skepsis > Ausprobieren > Wertschätzen

Ähnliches ging’s auch Marcel, wie er u.a. in seinem Beitrag über das Follower-Prinzip schreibt. Und selbst die Twitter-Erfinder kennen diese Startphase: How Twitter was born. Ich glaube, wenn man ausreichend Geduld hat und ein paar spannenden Leuten followt, durchläuft man unweigerlich diese Kurve.

Und jetzt?

17.000 Tweets später … frage ich mich gerade, was nach “Wertschätzen” kommt. Oder kam, denn genau genommen hat es nach dem Wertschätzen bereits diverse Phasen gegeben, die aber eher subjektiver Natur sind: z.B. genervt sein, evanglisieren, protecten wollen, Sucht, Alltag … usw. Die Reihenfolge spielt da nun keine Rolle mehr. 😉

Auf alle Fälle hat sich Twitter für mich über die letzten zwei Jahre ziemlich verändert.

Ich frage mich manchmal, wer mir mittlerweile alles folgt

1.400 Follower … das ist doch ziemlich verrückt. Und dabei bin ich mit dieser Zahl in den Followercharts schon massiv nach unten abgerutscht und werde in den nächsten wahrscheinlich endlich ganz raus sein! Immerhin war ich vor einem Jahr noch auf einem stolzen Platz 25! 😉

Am Anfang jedenfalls kannte ich noch alle Follower, oder habe sie kennen gelernt. War ja auch alles schön übersichtlich. Und vor allem: man konnte dank der Links im Twitterprofil zum Blog immer schön nachvollziehen, wer denn da eigentlich twittert. Irgendwann wurden die Links zu Blogs in den Profilen immer spärlicher – Twitter wuchs über die Blogosphäre hinaus. Mittlerweile schau ich gar nicht mehr nach, wer mir alles neu followt – es sind einfach zu viele. Sollten Bekannte darunter sein: sagt mal Hallo an @paulinepauline, damit ich Euch zurückfollowen kann. 😉 Warum bei mir so viele Wildfremde mitlesen, weiß ich gar nicht so genau. Ich glaube, das hat sich einfach irgendwann verselbständigt. Warum man mich entfollowt, weiß ich dagegen schon eher: weil ich zu viel twittere, weil ich zu wirres Zeug twittere, etc. 😉

Ich folge lieber Leuten, die ich kenne

Auch wenn ich immer wieder auf erstaunte Blicke stoße: Von den 500 Leuten, denen ich followe, habe ich bestimmt 90% 80% schon mind. ein mal real getroffen. Soll heißen, ich followe in der Regel nur denen, die ich persönlich kenne. Ich glaube, die meisten der restlichen 10% 20% stammen noch aus der Anfangszeit, als es in Deutschland kaum Twitterer gab und man jedem folgte, der einem übern Weg lief. Mitterlweile hab ich das Gefühl, ich würde sie auch persönlich kennen.

Wo ist der Geektalk hin?

Am Anfang war’s auch viel Geek-lastiger, die Gespräche drehten sich hauptsächlich um’s Web, um neue Dienste, um Beta-Zugänge etc. Das ist irgendwie auch merklich weniger geworden. Und wenn man heute mal was spezielles fragt oder in den Raum stellt, kommen die komischsten Rückfragen … und den Rest interessierts nicht. Irgendwie vermisse ich diese Unterhaltungen. Wo sind die hinverschwunden? Gibt’s das jetzt auf Friendfeed? Oder verpass ich sie einfach nur?

Irgendwie wird’s privater

Ich habe aber auch festgestellt, dass mein Getwittere immer privater wird – insbesondere, je mehr meiner “normalen” Freunde bei Twitter auftauchen. Man verabredet sich zum Mittagessen, trifft sich kurzentschlossen in der Kneipe ums Eck, schnackt, tratscht und lästert. Vor allem fällt mir auf, dass ich mittlerweile mehr auf die Tweets meiner (normalen) Freunde achte, als auf die Anderen. Ich habe nämlich mal in Tweetdeck meine Twitterfriends in “2.0” und “local” aufgeteilt, damit die Tweets meiner lokalen (normalen) Freunde nicht untergehen. Habe ich also zu Beginn hauptsächlich mit Bloggern und Barcampern getwittert, hat sich das jetzt ganz massiv in Richtung lokale Freunde verschoben.

Protected?

Mittlerweile frage ich mich immer häufiger, ob ich meinen Feed nicht doch mal auf protected umstellen soll, bei all diesen wildfremden Leuten, die da mitlesen. Denn manchmal erscheint es mir dann doch zu privat. Das doofe daran ist nur, dass man dann die meisten dieser wundervollen Applikationen, die sich rund um Twitter gebildet haben, nicht mehr nutzen kann. Und man dann die Tweets nicht mehr auf Facebook übertragen kann. Und das wäre schade, denn gerade dort kommen immer mehr Kommentare auf die Tweets. (Auch wenns dank der neuen Startseite wieder merklich weniger wird.) Mal sehen … kann mich irgendwie nicht entscheiden!

Naja … wärend wir hier Zweijähriges feiern (Robert, Klaus), ist Twitter eigentlich grad drei Jahre alt geworden!

Und morgen geht’s erstmal zum Twitter-Schnitzel-Essen ins Baumstammhaus in Walluf! 😉