Fundstück Pfandflaschenautomat: Dranschreiben was reinkommt

Es gibt Dinge, über die kann ich mich jahraus jahrein aufregen. Zwei dieser Dinge sind die beiden Automaten zum Zurückgeben der Pfand-Flaschen im REWE in der Moritzstraße. Es sind nicht einfach nur zwei Automaten, um die langen Schlangen davor zu verkleinern, nein, sie nehmen unterschiedliche Flaschen an.


Gerade eben bin ich wieder komplett darauf reingefallen. Beim Reinstecken einer Getränkedose kam die Meldung, dass der Barcode nicht zum Sortiment des Marktes gehört. Vorne an der Kasse (nach langem Anstehen) erfahre ich dann, dass ich den anderen Automaten hätte nehmen müssen. (Auf die Idee bin ich trotz meiner Erfahrungen mit den Automaten nicht gekommen, die Fehlermeldung hat mich davon abgehalten). Also wieder zurück, das Ding rein und wieder anstellen.

Anschließend habe ich, wie jedes mal, wenn mir so etwas passiert, an der Kasse den Vorschlag gemacht, man könne doch einfach an die Automaten dranschreiben, was reinkommt. Und mit schöner Regelmäßigkeit erhalte ich Antworten der folgenden Art:

“Ich erkläre es Ihnen jetzt, und beim nächsten Mal wissen Sie es dann.”

“Wenn sie richtig lesen, dann können Sie sehen, dass auf den Automaten drauf steht, was reinkommt.” (Wo, das hat mir noch keiner gezeigt.)

“Ja, könnte man machen.”

Nun könnte man ja denken: Ok, man probiert einfach durch, welche Flaschen wo passen. Nur macht das besonders viel Spaß, wenn an beiden Automaten lange Schlangen stehen mit Leuten mit blauen Ikea-Taschen voller Flaschen. Oder wenn der Automat die Flasche nicht auf Anhieb erkennt. Wenn man dann beide Automaten durch hat, probiert man es am ersten Automat wieder. Oder man geht zur Kasse und wird mit launigem Unterton zurück zum Automaten geschickt.

Ich gehe dann jedes Mal furchtbar schlecht gelaunt aus diesem Markt raus. Und in der Regel dann auch nicht mehr dort hin zum Einkaufen. Aber hin und wieder ist es doch ganz praktisch, wenn man die Flaschen nicht erst ins Auto packen muss um sie in einem anderen Markt zu schippern.

Was lernen wir aus diesem Offline-Usability-Lehrstück: (Dranschreiben was reinkommt) Die Funktion selbsterklärend gestalten oder leicht und verständlich erklären – das vermeidet Fehler. Und wenn ein Fehler dennoch auftaucht, verständliche und hilfreiche Fehlermeldungen ausgeben.

PS: Bin ich Job-geschädigt, weil ich an jedem Usability-Fauxpas hängen bleibe oder ist das noch nachvollziehbar? 😉

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NACHTRAG 23.07.2010

Gestern habe ich beim HIT in Kastel den gleichen Automaten entdeckt, an dem ein Aufkleber klebt, auf dem man sieht, welche Flaschen er annimmt! Genau so soll es sein! (Naja, fast: Warum gibt’s den Aufkleber doppelt? Warum ist der rechte Teil etwas abgesetzt? Handelt es sich bei den Mehrwegflaschen nur um Plastik- oder auch um Glasflaschen?) Aber nichts desto trotz: Es gibt nur einen Automaten und trotzdem steht dran, was man reintun darf! Da könnte sich der REWE mal ordentlich was von abschneiden!