Wenn sich eine Singlebörse in ein Social-Network einklinkt …

… kommt leider nix spannendes dabei raus. 🙁

Vor kurzem bin ich irgendwo über die Meldung gestolpert, dass neu.de jetzt mit Lokalisten.de kooperiert und neu.de auf auf der Startseite und allen Profilseiten von über 18-jährigen Singles auf Lokalisten.de integriert ist.

Integriert! Klingt spannend, dachte ich mir und habe nachgeschaut. Besser gesagt, ich habe nach der Integration gesucht. Man braucht nämlich eine Weile, bis man sie findet! Denn … es ist ein kleiner Link ganz unten links, bzw. im Profil ist es noch einer, direkt hinter dem Familienstand. Ich war … beeindruckt … vorrangig von den tollen Bergen in dem Urlaubsbanner direkt darunter! (Die waren wirklich da, bevor der Banner dann rot wurde;)

Startseite                                                             Profil

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Was passiert nun, wenn man auf den Link “Singles in deiner Nähe” oder “Andere Singles” klickt? Man landet innerhalb von Lokalisten.de auf einer Seite, die die Möglichkeit bietet, nach Singles zu suchen:

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Und suchen bedeutet wirklich suchen im herkömmlichen Sinn: Alle Daten nochmal neu eingeben. Die Voreinstellung “Ich bin ein Mädel und suche Jungs, im Alter von 25 bis 45” ist nämlich lediglich in der Wortwahl auf eine wohl jüngere Zielgruppe bei den Lokalisten angepasst.

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Auf neu.de sieht es nämlich genau so aus:

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Ich wette mal, dass es ganz genauso aussieht, wenn ein Mann auf den neu.de-Link klickt!

Aber hey! Die Lokalisten kennen mein Geschlecht, mein Alter und meinen Wohnort, sogar mit Postleitzahl! Wo sind diese Infos? Warum werden die nicht übernommen? Null – nada – man muss alles nochmal neu eingeben!

Dann dachte ich mir, auf dem Link stand doch “Singles aus deiner Nähe” und siehe da, rechts in der Spalte sind ein paar Städte aufgeführt. Weder Mainz noch Wiesbaden sind dabei, naja, zählen wir mal Frankfurt als “Nähe” und klicken drauf. Und was kommt? Ich lande bei neu.de auf einer Seite mit ganz vielen Single-Mädels aus Frankfurt. D’oh! Noch mal kurz zur Erinnerung: Ich bin eine Frau … und in der Regel suchen die doch eher einen Mann.

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Ich glaube, ich klicke lieber auf den Urlaubsbanner!

Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber unter Integration stelle ich mir etwas anderes vor. Zitat aus der Pressemeldung:

neu.de ist auf der Homepage sowie auf allen Profilseiten von Lokalisten-Mitgliedern über 18 Jahre mit Singlestatus integriert.

Denkste. Weiter im Text:

Mit der intelligenten Integration bei Kooperationspartnern wie wer-kennt-wen.de und www.lokalisten.de kann sich neu.de gezielt und ohne Streuverluste einer relevanten Zielgruppe präsentieren. Für Social Communities ist die Zusammenarbeit mit neu.de ein innovatives Modell der langfristigen Refinanzierung.

Immerhin vermeidet man Streuverluste und zeigt den Link nur den Singles. Was ist aber mit all den Seitensprungwilligen? 😉 Oder den Familienständen “verrate ich nicht”, “weiß ich nicht” oder “verzweifelt”? Naja, intelligent und innovativ ist für mich was anderes. Und für den User ist das langweilig, umständlich und nervig.

Da war doch noch Facebook …

Klar, Facebook holt man schnell und gerne als Beispiel, schließlich die sind immer einen Schritt voraus und haben insbesondere mit Facebook-Connect vorgemacht, dass man mit Daten aus Profilen und dem Social Graph sogar Drittanbieter arbeiten lassen kann. Warum solche Daten dann aber in einer direkten Kooperation nicht genutzt werden, lässt sich nicht so ganz nachvollziehen. Schieben wir es mal auf die Technik. 😉 Wahrscheinlich lassen sich irgendwelche Daten nicht übergeben … oder was auch immer. Das mag ja alles sein, aber warum dann diese vollmundige Pressemitteilung? 😉

Ich weiß leider auch nicht so genau, was ich erwartet habe. Aber mehr als das, und eigentlich auch mehr als die Nutzung der Daten hatte ich mir schon versprochen.

Aber was wäre denn überhaupt machbar?

Ich hatte vor einiger Zeit schon mal über Singlebörsen nachgedacht, und zwar nicht nur, wie sie zweinulliger werden können, sondern ob eine Facebook-Applikation Sinn machen könnte.

  • Singlebörsen-Info im Profil? Eine Ego-Nummer sind Singlebörsen nicht. Es ist also nichts, was ich als Facebook-User auf meinem Profil zeigen möchte. Oder? Ist es nicht immer noch so, dass keiner zugeben will, dass er bei einer Singlebörse registriert ist?
  • Sind nicht Social Networks auch schon Singlebörsen? Brauchen die User überhaupt eine Verknüpfung zu einem Social Network? Im Prinzip wird doch jedes Social Network als Singlebörse benutzt. Warum also überhaupt eine Verbindung? Besonders vor dem Hintergrund, dass man z.B. auch bei den Lokalisten mit der Detailsuche nach einer bestimmten Altersgruppe, nach Ort und nach jedem Familienstand suchen kann. Und damit unterscheidet es sich zu Facebook:
  • Braucht Facebook eine Applikation zum flirten? Ja, das schon, denn im Regelfall sieht man nur die eigenen Freunde, und weniger die anderen User. Als braucht es eine App, die quasi im Hintergrund läuft, die man nicht im Profil sieht, und in der man aber Zugriff auf all die Suchenden Facebook-User hat. Solche Apps gibt es bereits. Sie sollen aber ziemlich schlecht sein, weil sie die Suche nur auf Netzwerk und nicht auf Orte oder Regionen einschränken lassen.  Eine Singlebörse könnte also eine optimierte App auf Facebook packen und hätte garantiert im Handumdrehen einen riesigen Nutzerkreis. Aber was bringt das dann der Singlebörse? Die will ja die Nutzer auf die eigene Seite schiften, wo sie für die Nutzung Geld zahlen müssen.
  • Was ist mit Facebook-Connect? Bringt es etwas, wenn man sich auf neu.de mit seinem Facebook-Account einloggen kann? Man spart die Registrierung und kann evtl. Fotos oder Profildaten mitnehmen. Das Freundesnetzwerk will man wahrscheinlich eher nicht mitnehmen. Ist zumindest meine Meinung. Man könnte es höchstens fürs Gegensätzliche nutzen: Automatisch ausschließen, dass die eigenen Freunde das Profil auf der Singlebörse sehen, bzw. ausschließen, dass einem die eigenen Freunde als perfekter Partner vorgeschlagen werden.

Kein so wirklich einfaches Thema. 😉 Oder gibt’s mittlerweile bessere Flirt-Applikationen auf Facebook?

Automatische Profilbefüllung bei Google

Heute morgen bin ich über diesen Beitrag von Netzwertig auf diesen Beitrag vom Lifestream-Blog gestoßen. Darin geht es um die Lifestreaming Aktivitäten von Google, Yahoo und Microsoft. Und wenn es um Profile geht, dann muss ich das zwangsweise ausprobieren. 😉

Ich lasse jetzt mal das Thema Lifestream beiseite, denn ich war ebenso wie Mark Krynsky vom Lifestream-Blog total begeistert von der Art und Weise, mit der man beim Google-Profil seine anderen Accounts hinzufügt. Das nimmt einem nämlich Google ab! Wenn man seinen Friendfeed-Account einträgt, nutzt Google diese Infos und zieht sich alle Profile, die man in Friendfeed gespeichert hat!

Und das sieht so aus:

Mein leeres Google-Profil:

Mein Google-Profil im Bearbeiten-Modus:

Der Abschnitt “Links” – noch bevor ich Friendfeed eingetragen habe:

Der Abschnitt “Links” – nachdem ich Friendfeed eingetragen habe:

Der Abschnitt “Links” – zum Übertragen der Profile muss man sie einfach nur der Reihe nach durchklicken:

Mein ausgefülltes Profil:

Warum geht das nicht überall so? Ich melde mich bei soooo vielen Diensten an, bei denen man seine Accounts hinzufügen kann, und überall muss man pro Account mind. 3 mal klicken, ein neues Tab aufmachen, den Account auf der entsprechenden Site aufrufen, die Profil-Url kopieren, wieder zurück und ins Profil eintragen. Das ist soooo umständlich!

Einen ersten Ansatz in die Richtung, wie Google es macht, hatte ich vor einem Jahr schon mal in dem Beitrag über “Automatische Aggregation” vorgestellt. Hier hatte Readr.com immerhin den Usernamen schon mal zum Profilesuche verwendet. Man musste dann nur noch bestätigen, dass dieser Username der richtige ist.

Das, was Google macht, ist aber noch viel besser! Google versucht dem User so wenig Aufwand wie möglich aufzuhalsen. Schließlich will Google ja, dass die User ihre Profile ausfüllen.
Ach ja, Google-Profile wie Youtube und Google-Reader waren natürlich automatisch schon gefunden.

Dumm ist es nur, wenn man den Friendfeed-Account als letztes einträgt! ;.-)

Was ich beim Google-Account übrigens sehr süß finde, sind die Angaben zur Person, die man machen kann:

Leider ist mir noch nix eingefallen, was ich da eintragen kann. 🙁

Und um nochmal zurück zum Lifestreaming zu kommen: Wo ist jetzt eigentlich der Lifestream bei Google? 😉

.-.-.-.

NACHTRAG: Es gibt vom Open Web Podcast ganz aktuell eine Folge über “Distributed Social Networking“. Wer also mehr wissen will, über das, worüber ich hier beim Google-Profil gestolpert bin, und was mir Carsten, Dirk, Markus und Sebastian in den Kommentaren so nett erklärt haben, sollte hier mal reinhören!

Wenn Betreiber ihr eigenes Portal bewerten

Seit kurzem gibt es die Bewertungsfunktion von kennstdueinen.de als Feature auf eins.de, ein Stadtportal mit Community.

Ähnlich wie bei Qype kann man bei kennstdueinen.de auch Bars, Restaurants, Ärzte usw. bewerten. Unternehmen können bezahlte Einträge vornehmen. Für Eins.de-User gibts nun eben die Möglichkeit, diese Bewertungen auch direkt auf eins.de abgeben, sie werden dann auch in den User-Profilen angezeigt.

Schaut man sich nun mal die Bewertungen zur Betreiberfirma von eins.de an, fällt auf, dass sie sehr stark schwanken. Und wenn man noch genauer hinsieht, bzw. eingeloggt ist, sieht man, dass all die Bewertungen mit 1 von den Betreibern selbst, bzw. von Mitarbeitern stammen. Deren Namen sind nämlich mit einem Sternchen gekennzeichnet.

So sehen die Betreiber-Bewertungen aus:
betreiberbewertung.jpg
und so die der User:
userbewertung.jpg

Da das natürlich auch den Usern auffällt, finden sich in den textlichen Beschreibungen Sätze wie:

Von den Usern gegebene Anregungen und Fragen wurden in der Vergangenheit zu 90% mehr oder weniger ignoriert. Vielleicht sind die Verantwortlichen zu sehr damit beschäftigt positive Bewertungen für ihre eigene Firma abzugeben, während der allgemeine Frust unter den aktiven Usern immer größer wird und einige die Seite kaum noch frequentieren bzw. sich haben deaktivieren lassen.

Oder:

Um das Eigenlob etwas zu dämpfen, bewerte ich als (einfacher ) User mal die Website wiesbaden.eins.

Schaut man zudem noch in den Verhaltensregeln von kennstdueinen.de (auch auf eins.de) nach, steht da natürlich:

Unnötig zu sagen, dass Dienstleister keine Bewertungen über sich selbst abgeben dürfen. Auch die Mitarbeiter eines Unternehmens dürfen keine Bewertungen über dieses Unternehmen abgeben.

Ist das nun Unwissenheit, Dreistigkeit oder der Vorteil von Kooperationspartnern?

Im Forum finden sich dann auch Kommentare dazu von den Usern:

Ich prangere an, dass das Bewertungstool mit vorwiegend undifferenzierten Einser-Bewertungen der Betreiber gefüllt wurde. Nichts für ungut, aber das erweckt dann doch stark den Anschein nach Vetternwirtschaft … […] es diskreditiert nur die Glaubwürdigkeit dieses ansonsten netten Features, was ich eher schade finde …

Solche Selbstbeweihräucherungen machen ein solches System von Anfang an kaputt, noch dazu schädigen sich die Betreiber damit nur selbst.

Verstehe dieses Verhalten wer will … ich nicht. Liebe Einser, habt ihr das wirklich nötig?

Warteliste bei Brands4Friends

Bei den Shopping-Clubs kann man sich ja bekannter Maßen nur registrieren, wenn man von jemandem eingeladen wird, der schon drin ist. Dass dabei aber jeder Club zusätzliche Kampagnen fährt um an Mitglieder zu kommen, hatte ich ja schon mal festgestellt.
Nun hat Brands4Friends aber zusätzlich auf der Website eine Warteliste eingerichtet.
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Man kann sich also um eine Aufnahme bewerben. Wer dieses Formular ausfüllt, taucht anschließend in einer Liste auf der Startseite (eingeloggt) auf. Denn nicht B4F entscheidet über die Aufnahme, sondern die User. Ob man die nun kennt oder nicht, man kann sie freischalten. Also ähnlich wie auch bei wer-kennt-wen.de.

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Da im Formular auch abgefragt wird, warum man gerne Mitglied werden möchte, kann man beim Freischalten immer mal wieder lustige Sachen lesen. 😉 Vielleicht sollte man den Leuten im Formular sagen, dass nicht B4F sie freischaltet sondern die User.

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Wie ich bei meiner letzten Bestellung feststellen konnte, gibts nun auch bei B4F einen 8-Euro-Gutschein fürs Werben neuer Mitglieder (nach deren ersten Einkauf). Ob das auch fürs Freischalten gilt? 😉