Eine iPhone-App von Vente-Privee – sie war lange überfällig

Endlich, endlich, endlich … muss man wirklich sagen! Denn wenn es ein Shop-Konzept gibt, dass unbedingt eine Mobile-App braucht, dann sind es die Shopping-Clubs! (und Live-Shopping auch 😉 Und jetzt ist Vente-Privee endlich auf dem iPhone gestartet, soweit ich weiß als erster. (Abgesehen von Gilt in den USA, die eine iPad-App herausgebracht haben. Aber iPad-Apps haben ein etwas anderes Nutzungsszenario).

Warum braucht ein Shopping-Club eine Mobile-App? Weil man in einem Shopping-Club nicht zu jeder Uhrzeit die gleichen Chancen auf die besten Schnäppchen hat. Morgens um 7 oder um 9 oder je nachdem wann die Aktionen starten, muss man online sein, um bei den heiß begehrten Marken zuschlagen zu können. Und was macht man morgens um 7 oder um 9? Man liegt im Bett, sitzt in der S-Bahn oder steht im Stau. Daher: Mobile-App!

Ähnlich schön wie im Web startet die App von Vente-Privee auch auf dem iPhone (oben links): Mit einem statischen Bild der aktuellen Web-Startseite während die App lädt.

Der nächste Screen (oben rechts) weckt auch Begeisterung, denn anhand von Häkchen sieht man, ob man eine Aktion bereits besucht hat oder nicht. Und es wird sogar mit den Besuchen der Website abgeglichen.

Dann allerdings kommt eine Seite (oben links), die überflüssiger nicht sein könnte. Man gelangt nämlich nicht direkt zu den Produkten, sondern muss wählen, ob man auch wirklich und tatsächlich zur Aktion will, oder sich vielleicht doch lieber noch mal die alte Vorschau ansehen will. Ich frage mich, ob sich noch irgendein Nutzer die Vorschau ansieht, wenn die Aktion bereits läuft? Wahrscheinlich ist diese Seite VP-typisch der Markeninszenierung geschuldet.

Dann gelangt man endlich zu den Produkten … ach nein, erst kommen ja noch die Rubriken (oben rechts). Und hier bleibt sich Vente-Privee selbst treu: immer schön lange Klickwege bis in die Tiefen der Struktur. Im Web sieht man hier wenigstens noch hübsch inszenierte Models und Produkte (Achtung Ironie), aber in der App sinds dann leider nur die Rubrikauswahl-Flächen.

Dann geht’s erst mal noch eine Rubriken-Ebene tiefer (oben links) bevor man dann endlich mal Produkte sieht! (oben rechts) Aber was sehen wir hier? Leider fast nichts, denn die  Produktbildchen in der Liste sind doch schon sehr klein geraten! Ein Drittel des Platzes für das Bild, zwei Drittel für die Buttons. Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, dass ein Nutzer anhand dieser kleinen Bildchen direkt etwas in den Warenkorb legen mag. Man braucht übrigens exakt gleich viele Klicks, egal ob man auf “Beschreibung” oder auf “Expresskauf” klickt. 😉

Endlich auf der Detailseite angekommen, findet man dann ein größeres Produktbild und die Beschreibung (oben links). Bei mehreren Bildern kann man horizontal scrollen, die Punkte unter dem Bild geben hier schön Auskunft darüber, wie viele Bilder noch kommen. Allerdings:  Man kann nicht von Detailseite zu Detailseite springen. Diese Funktion gibt’s auf der Website … dabei wäre sie hier doch viel angebrachter! Man könnte wunderbar alle Produkte durchswitchen, hätte immer ein wunderbar großes Bildchen und könnte sich direkt die Beschreibung durchlesen … und noch viel wichtiger: das Ding auch direkt in den Warenkorb legen.

Sobald dann was im Warenkorb gelandet ist, wird das unten rechts am Symbol auch angezeigt. Vente-Privee hat hier allerdings auch diese komische Zählweise drauf: Ich habe drei Sachen in Warenkorb, angezeigt wird aber “2 Artikel” – also die Anzahl unterschiedlicher Artikel und nicht die tatsächliche Anzahl der Dinge im Warenkorb. Da hat wohl jemand eher technisch gedacht – für den Nutzer ist das nicht nachvollziehbar.

Ansonsten hat die App aber alles, was sie braucht: Eine Übersicht der bisherigen Bestellungen (oben links) und auch die Aktivierung von Erinnerungen bei Aktionsstart – auch als Push auf dem iPhone (oben rechts).

Wobei … was fehlt sind die VP-Lounge-Aktionen! (Was auch immer das besondere an diesen Aktionen ist, dass sie “VP-Lounge” heißen und das Design der Website anders aussieht.)

Fazit

Also so sehr ich mich über diese App gefreut habe, so enttäuscht bin ich jetzt von der Umsetzung. Zu viele Klicks bis zu den Produkten, kein Springen von Produkt zu Produkt und viel zu kleine Bildchen … da lassen sich die Artikel im Browser des iPhones doch komfortabler anschauen. Man kann zwar alles Wichtige in der App machen, aber wenn man die Produkte nicht richtig sieht, macht auch das Shopping keinen Spaß.

Zum Vergleich die Bilder vom Web im iPhone-Browser:

und dann noch mal die Produktliste in der App:

Man könnte es fast als Kompliment sehen …

… ein Kompliment für Barcamps … wenn eine Konferenz sich partout nicht Konferenz nennen will sondern lieber “Barcamp”. Oder? Anscheinend sind Barcamps mittlerweile so erfolgreich und hoch angesehen, dass sich klassische Konferenzen damit schmücken wollen. 😉 Und dennoch ist es kein Kompliment sondern Dreistigkeit.

Der Begriff “Barcamp” ist keine eingetragene Marke und niemand hat irgendwelche Rechte an irgendwas, was mit Barcamps zu tun hat. Es gibt also nichts rechtliches, was ein Unternehmen davon abhalten kann, eine Konferenz zu veranstalten und das Ganze Barcamp zu nennen. Und dennoch sollte ein Unternehmen so fair sein und das Prinzip Barcamp nicht für eigene Marketing-Zwecke missbrauchen nutzen. Das hat was mit Respekt zu tun.

Der Respekt gilt der Community, die über Jahre hinweg mit viel Begeisterung und Engagement das Konzept Barcamp überall auf der Welt etabliert hat. Ein Prinzip, das seine Regeln hat, die jeder Organisator einhält, weil sie genau das garantieren, was ein Barcamp ausmacht: Offenheit, Austausch, Wissen, Kommunikation, Interaktion, Spontanität … und zwar in einer Intensität, wie es eine Konferenz nicht schafft.

Deshalb gehören Barcamps der Community. In der internationalen Barcamp-Diskussion bezeichnet man sie deshalb auch als Community-Mark. (Längerer Artikel dazu von Chris Messina, einem der Barcamp-Erfinder) Natürlich kann jeder ein Barcamp organisieren, aber dann sollte er sich an die Barcamp-Regeln halten und keinen Profit daraus ziehen wollen.

Schließlich ist ja auch niemand so dreist und etikettiert seine Software als Open Source, wenn der Quellcode nicht offen ist. Oder verkündet ein Fußballspiel, wenn man dann Handball spielt.

Ach ja … der Auslöser für diesen Blogpost: Das Conversion-Camp inkl. bereits laufender Diskussion. Es handelt sich dabei um eine Konferenz mit bereits angekündigtem Programm, festen Rednern und Eintrittspreis. Keine Frage, das Programm klingt sehr spannend – einzig was bei der Veranstaltung nicht passt sind Name und Logo – denn entgegen aller Beteuerungen der Veranstalter verfügt das Event über keinerlei Merkmale eines Barcamps. Es ist schlicht und ergreifend eine Konferenz.

Und wie Franz bereits vor einem Jahr geschrieben hat, bin auch ich der Meinung:

Formate wie BarCamp gehören uns – und nicht Firmen und schon gar nicht PRlern. Die Marke BarCamp muss von der Community getragen werden. Es bedeutet aber auch, dass nur wenn wir als Community für die Marke BarCamp einstehen und bei den falschen, weil z.B kommerziellen Vereinnahmungsversuchen einschreiten, BarCamp noch lange das bleiben kann was es ist. Eines der spannendsten, demokratischsten Formate, die es je gegeben hat.

Meine Bitte ist einfach nur: Anderer Name, anderes Logo. Danke.

PS.:

Das Barcamp-Logo steht übrigens unter der CC-Lizenz CC-NC-Sampling+ und darf mit dieser speziellen Lizenz nicht für kommerzielle Zwecke genutzt werden.

Ein Beitrag von Matthias zur Kommerzialisierung: Die Kommerzialisierung des BarCamp-Gedankens
Markus bloggt: Konversionen. Kunfusionen. Barcamps. Konferenzen. Unkonferenzen. Ja, was denn nun?
Frank auf tumblr: Keine Sponsoren fürs #Conversioncamp aber Medienpartner? und Noch mehr Nachdenkliches zum #Conversioncamp

(Tolle Barcamp Logo Collection von Tine – Herr Bert)

Nachtrag 18.6.2010, 12 Uhr: Das Conversioncamp erhält nun nach 3 Tagen Diskussion ein neues Logo. Damit wäre wohl das Minimum umgesetzt. 🙂

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