Zalando schickt mir Müll

Vor einigen Tagen hatte ich einen Paket-Karte im Briefkasten und wusste schon: “Ach, da hat mir wieder Jemand ein Werbepaket ans Blog geschickt, der nicht lesen kann.” Denn Pakete an meine Wohnadresse sind ne Katastrophe. Meist werden sie im Laden unten im Haus abgegeben, deren Öffnungszeiten einfach nicht zu meinen Arbeitszeiten passen. Und die sich natürlich auch nicht darüber freuen, wenn tagelang meine Pakete bei ihnen rumfliegen. Oder das Paket landet in einem der Kioske und ich muss dann suchen … etc. Alles schon erlebt. Und weil ich da mittlerweile keine Lust mehr drauf habe, steht in meinem Blog-Impressum schon seit einiger Zeit meine Packstations-Adresse.

Aber Zalando kann anscheinend nicht lesen – das war das erste was mich genervt hat. Das zweite war: Der Karton war leer … es lag nur ein Brief mit folgender Info drin:

Leerer Schuhkarton? Ihre Schuhe warten hier: http://…

Das dritte, was nervt: Ich habe zusätzlichen Müll weg zu bringen.

Zalando ist eh einer der unsympathischsten Shops im Netz: Egal welche Website ich aufrufe … ich sehe nur noch Zalando-Banner! Das fühlt sich langsam wirklich nach einer Gehirnwäsche an. Noch dazu kommen die ständigen Mails an mein Blog wegen Affiliate, Linktausch und was sich Zalando sonst noch einfallen lässt. ES REICHT! ICH WILL VON EUCH NIX MEHR HÖREN!

Warum ich Zalando unsympathisch finde? Weil’s von den Samwers ist, die das Ding mit viel Marketing in kurzer Zeit für einen Exit groß machen. Und weil es sich wie eine ungemütliche Mischung aus Endless und Zappos anfühlt … aber an beide kommen sie bei weitem nicht ran. Für eine Endless-Kopie fehlt die Genialität des Filters und für die Zappos-Kopie fehlt die Kultur und der Service. (Meine erste Bestellung bei Zalando lief alles andere als rund.)

Spaßig fand ich daher auch die Aussage von Jochen im Exciting-Commerce-Blog:

Zalando ist nach Citydeal (“In sechs Monaten vom Start bis zum Exit”) das zweite große Prestige-Projekt des Samwer-Clans, das mit extremem Marketingdruck vorangetrieben wird. Seit Zappos als potenzieller Aufkäufer ausgefallen ist, ist Zalando allerdings strategisch etwas orientierungslos und noch auf der Suche nach der optimalen Positionierung.

Ach ja, der Karton war natürlich der Aufruf zu einem Gewinnspiel, bei dem man einen Blogbeitrag mit Link zu Zalando schreiben soll. 😉 Die Aktion scheint allerdings auch recht gut zu laufen – 3000 Euro für Schuhe ist natürlich auch ein ordentlicher Gewinn.

Amazons Produktempfehlungen lassen mich zweifeln – und die Facebook-Integration auch

Ich habe lange Zeit immer gerne Bücher bei Amazon bestellt – weil die Empfehlungen einfach perfekt waren. Mittlerweile bin ich immer seltener bei Amazon und immer wenn ich dieStartseite aufrufe, zeigt man mir völlig unpassende Produkte.

Woher die Empfehlungen kommen ist ja klar, aus den kürzlich besuchten Seiten. Aber moment mal … wenn ich mir die kürzlich besuchten Seiten anschaue, dann entdecke ich unter den 25 Dingen gerade mal 5 Sachen, die ich mir wirklich angeschaut habe:

2 Mal Walthers Saft, eine Tupperdose, eine Soja-Soße und eine Packung Chips.

Woher kommt der ganze Rest? Ich bin mir 100% sicher, dass ich keine Computerspiele angesehen habe, keinen Drucker und auch keine Kamera-Objektive. All diese Sachen sind mir völlig unbekannt. Ich wüsste auch nicht, dass ich bei irgend jemandem in Twitter oder auf Facebook auf einen Amazon-Link geklickt hätte, um zufällig auf diesen Seiten zu landen.

Und es surft auch sonst niemand mit meinem Rechner. Denn das wäre ja noch die logischste Erklärung. Amazon speichert diese Infos doch über Coocies im Browser, oder? Denn wenn ich einen anderen Browser öffne, habe ich auch andere Produkte auf der Startseite. Bisher habe ich diese “fremden” Produkte immer aus meinem Verlauf rausgelöscht, aber so langsam wird mir das ganze unheimlich und lässt mich an Amazon zweifeln.

Hat denn jemand die gleichen Erfahrungen gemacht oder weiß zufällig jemand, woher das kommen kann? Steh ich auf dem Schlauch und oute mich gerade als extrem unwissend?

Klicke ich aber ganz oben auf “Empfehlungen”, zeigt mir Amazon die gewohnt passende Produkte. Die beziehen sich anscheinend immer noch auf bisherige Bestellungen.

Wenn das so weiter geht mit diesen Spukempfehlungen, dann kann sich Amazon seine langweilige Facebook-Integration sparen … denn dann rufe ich Amazon gar nicht mehr auf!

Die Facebook-Integration

Was kann denn diese Facebook-Integration (bisher nur für amazon.com verfügbar)? Ich sehe die nächsten Geburtstage diverser Leute, mit denen ich nicht sonderlich viel zu tun habe inkl. Geschenkempfehlungen. (Wie vielen von meinen 659 “Freunden” werde ich denn tatsächlich was schenken? Eigentlich nur meinen 10 Lieblingsfreunden.)

Und ich sehe, was unter meinen Freunden gerade populär ist: Michael Jackson, Pulp Fiction, Star Wars und Dirty Dancing. KRACHER! Das sind mal echte Insider-Tipps!  Was interessiert mich, Lieblings-Musik und Lieblings-Filme die Leute irgendwann mal in ihre Profile geschrieben haben. Wieso gibt’s keinen Activity-Stream von Alben und Filmen, die meine Freunde neu zu ihren Profilen hinzufügen? Das wäre doch viel spannender.

Also da fehlt meiner Meinung nach ne Menge Feintuning, bis da was Brauchbares rauskommt. Aber vielleicht kommt da ja nach und nach noch was mehr Idee rein …

Fundstück Pfandflaschenautomat: Dranschreiben was reinkommt

Es gibt Dinge, über die kann ich mich jahraus jahrein aufregen. Zwei dieser Dinge sind die beiden Automaten zum Zurückgeben der Pfand-Flaschen im REWE in der Moritzstraße. Es sind nicht einfach nur zwei Automaten, um die langen Schlangen davor zu verkleinern, nein, sie nehmen unterschiedliche Flaschen an.


Gerade eben bin ich wieder komplett darauf reingefallen. Beim Reinstecken einer Getränkedose kam die Meldung, dass der Barcode nicht zum Sortiment des Marktes gehört. Vorne an der Kasse (nach langem Anstehen) erfahre ich dann, dass ich den anderen Automaten hätte nehmen müssen. (Auf die Idee bin ich trotz meiner Erfahrungen mit den Automaten nicht gekommen, die Fehlermeldung hat mich davon abgehalten). Also wieder zurück, das Ding rein und wieder anstellen.

Anschließend habe ich, wie jedes mal, wenn mir so etwas passiert, an der Kasse den Vorschlag gemacht, man könne doch einfach an die Automaten dranschreiben, was reinkommt. Und mit schöner Regelmäßigkeit erhalte ich Antworten der folgenden Art:

“Ich erkläre es Ihnen jetzt, und beim nächsten Mal wissen Sie es dann.”

“Wenn sie richtig lesen, dann können Sie sehen, dass auf den Automaten drauf steht, was reinkommt.” (Wo, das hat mir noch keiner gezeigt.)

“Ja, könnte man machen.”

Nun könnte man ja denken: Ok, man probiert einfach durch, welche Flaschen wo passen. Nur macht das besonders viel Spaß, wenn an beiden Automaten lange Schlangen stehen mit Leuten mit blauen Ikea-Taschen voller Flaschen. Oder wenn der Automat die Flasche nicht auf Anhieb erkennt. Wenn man dann beide Automaten durch hat, probiert man es am ersten Automat wieder. Oder man geht zur Kasse und wird mit launigem Unterton zurück zum Automaten geschickt.

Ich gehe dann jedes Mal furchtbar schlecht gelaunt aus diesem Markt raus. Und in der Regel dann auch nicht mehr dort hin zum Einkaufen. Aber hin und wieder ist es doch ganz praktisch, wenn man die Flaschen nicht erst ins Auto packen muss um sie in einem anderen Markt zu schippern.

Was lernen wir aus diesem Offline-Usability-Lehrstück: (Dranschreiben was reinkommt) Die Funktion selbsterklärend gestalten oder leicht und verständlich erklären – das vermeidet Fehler. Und wenn ein Fehler dennoch auftaucht, verständliche und hilfreiche Fehlermeldungen ausgeben.

PS: Bin ich Job-geschädigt, weil ich an jedem Usability-Fauxpas hängen bleibe oder ist das noch nachvollziehbar? 😉

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NACHTRAG 23.07.2010

Gestern habe ich beim HIT in Kastel den gleichen Automaten entdeckt, an dem ein Aufkleber klebt, auf dem man sieht, welche Flaschen er annimmt! Genau so soll es sein! (Naja, fast: Warum gibt’s den Aufkleber doppelt? Warum ist der rechte Teil etwas abgesetzt? Handelt es sich bei den Mehrwegflaschen nur um Plastik- oder auch um Glasflaschen?) Aber nichts desto trotz: Es gibt nur einen Automaten und trotzdem steht dran, was man reintun darf! Da könnte sich der REWE mal ordentlich was von abschneiden!

Eine iPhone-App von Vente-Privee – sie war lange überfällig

Endlich, endlich, endlich … muss man wirklich sagen! Denn wenn es ein Shop-Konzept gibt, dass unbedingt eine Mobile-App braucht, dann sind es die Shopping-Clubs! (und Live-Shopping auch 😉 Und jetzt ist Vente-Privee endlich auf dem iPhone gestartet, soweit ich weiß als erster. (Abgesehen von Gilt in den USA, die eine iPad-App herausgebracht haben. Aber iPad-Apps haben ein etwas anderes Nutzungsszenario).

Warum braucht ein Shopping-Club eine Mobile-App? Weil man in einem Shopping-Club nicht zu jeder Uhrzeit die gleichen Chancen auf die besten Schnäppchen hat. Morgens um 7 oder um 9 oder je nachdem wann die Aktionen starten, muss man online sein, um bei den heiß begehrten Marken zuschlagen zu können. Und was macht man morgens um 7 oder um 9? Man liegt im Bett, sitzt in der S-Bahn oder steht im Stau. Daher: Mobile-App!

Ähnlich schön wie im Web startet die App von Vente-Privee auch auf dem iPhone (oben links): Mit einem statischen Bild der aktuellen Web-Startseite während die App lädt.

Der nächste Screen (oben rechts) weckt auch Begeisterung, denn anhand von Häkchen sieht man, ob man eine Aktion bereits besucht hat oder nicht. Und es wird sogar mit den Besuchen der Website abgeglichen.

Dann allerdings kommt eine Seite (oben links), die überflüssiger nicht sein könnte. Man gelangt nämlich nicht direkt zu den Produkten, sondern muss wählen, ob man auch wirklich und tatsächlich zur Aktion will, oder sich vielleicht doch lieber noch mal die alte Vorschau ansehen will. Ich frage mich, ob sich noch irgendein Nutzer die Vorschau ansieht, wenn die Aktion bereits läuft? Wahrscheinlich ist diese Seite VP-typisch der Markeninszenierung geschuldet.

Dann gelangt man endlich zu den Produkten … ach nein, erst kommen ja noch die Rubriken (oben rechts). Und hier bleibt sich Vente-Privee selbst treu: immer schön lange Klickwege bis in die Tiefen der Struktur. Im Web sieht man hier wenigstens noch hübsch inszenierte Models und Produkte (Achtung Ironie), aber in der App sinds dann leider nur die Rubrikauswahl-Flächen.

Dann geht’s erst mal noch eine Rubriken-Ebene tiefer (oben links) bevor man dann endlich mal Produkte sieht! (oben rechts) Aber was sehen wir hier? Leider fast nichts, denn die  Produktbildchen in der Liste sind doch schon sehr klein geraten! Ein Drittel des Platzes für das Bild, zwei Drittel für die Buttons. Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, dass ein Nutzer anhand dieser kleinen Bildchen direkt etwas in den Warenkorb legen mag. Man braucht übrigens exakt gleich viele Klicks, egal ob man auf “Beschreibung” oder auf “Expresskauf” klickt. 😉

Endlich auf der Detailseite angekommen, findet man dann ein größeres Produktbild und die Beschreibung (oben links). Bei mehreren Bildern kann man horizontal scrollen, die Punkte unter dem Bild geben hier schön Auskunft darüber, wie viele Bilder noch kommen. Allerdings:  Man kann nicht von Detailseite zu Detailseite springen. Diese Funktion gibt’s auf der Website … dabei wäre sie hier doch viel angebrachter! Man könnte wunderbar alle Produkte durchswitchen, hätte immer ein wunderbar großes Bildchen und könnte sich direkt die Beschreibung durchlesen … und noch viel wichtiger: das Ding auch direkt in den Warenkorb legen.

Sobald dann was im Warenkorb gelandet ist, wird das unten rechts am Symbol auch angezeigt. Vente-Privee hat hier allerdings auch diese komische Zählweise drauf: Ich habe drei Sachen in Warenkorb, angezeigt wird aber “2 Artikel” – also die Anzahl unterschiedlicher Artikel und nicht die tatsächliche Anzahl der Dinge im Warenkorb. Da hat wohl jemand eher technisch gedacht – für den Nutzer ist das nicht nachvollziehbar.

Ansonsten hat die App aber alles, was sie braucht: Eine Übersicht der bisherigen Bestellungen (oben links) und auch die Aktivierung von Erinnerungen bei Aktionsstart – auch als Push auf dem iPhone (oben rechts).

Wobei … was fehlt sind die VP-Lounge-Aktionen! (Was auch immer das besondere an diesen Aktionen ist, dass sie “VP-Lounge” heißen und das Design der Website anders aussieht.)

Fazit

Also so sehr ich mich über diese App gefreut habe, so enttäuscht bin ich jetzt von der Umsetzung. Zu viele Klicks bis zu den Produkten, kein Springen von Produkt zu Produkt und viel zu kleine Bildchen … da lassen sich die Artikel im Browser des iPhones doch komfortabler anschauen. Man kann zwar alles Wichtige in der App machen, aber wenn man die Produkte nicht richtig sieht, macht auch das Shopping keinen Spaß.

Zum Vergleich die Bilder vom Web im iPhone-Browser:

und dann noch mal die Produktliste in der App: