Fundstück: Die vergessene Landingpage

Eigentlich ist es ja kein Fundstück, sondern ein Verluststück … oder Nichtfundstück … oder was auch immer. 😉

Jedenfalls ist sie nicht da, die Landingpage bei Neu.de. Wir erinnern uns, vor kurzem hatte ich mich dort mal angemeldet, um mir Neu2.0 anzusehen. (Mittlerweile ist auch mir klar geworden, dass damit eher die technische Umsetzung gemeint ist als der Einsatz von 2.0-Features.)

Landingpages! Eine Landingpage ist eine spezielle Seite, auf der man landet, wenn man via Banner, Newsletter oder ähnlichem auf einer Website landet. Der Inhalt dieser Landingpage sollte genauestens auf die Kampagne abgestimmt sein, um deren Wirksamkeit zu unterstützen.

Erhält man nun eine eMail von Neu.de, dass man eine neue Nachricht im Postfach hat, ist das zwar keine Kampagne, der Link in der Mail sollte aber direkt zum Postfach führen. So passiert das auch bei Neu.de. Wenn man bereits eingeloggt ist. Wenn man nicht eingeloggt ist, sollte man auf einer Login-Seite landen – im Prinzip also auch auf einer Landingpage. (Das gilt übrigens nicht nur für Neu.de, sondern auch für alle anderen Seiten mit Login.)

Was passiert nun, wenn man bei Neu.de eine neue Mail im Postfach hat und dreister Weise in nicht-eingeloggtem Zustand auf den Link klickt? Das hier:

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Wie bitte? Zugriff nicht erlaubt? Hallo? Das ist mein Postfach, wieso sollte mir der Zugriff nicht erlaubt sein?

Sowas fragt man sich als User, wenn man auf einer solchen Seite landet. “Oops” ist ja noch ganz witzig, aber “Zugriff nicht erlaubt” ist schon ganz schön hart! Dazu noch das orangefarbene Warnschild, das seine Wirkung sicherlich nicht verfehlt.

Ich gehe mal davon aus, dass eine entsprechende Login-Seite, die den User nett und freundlich empfängt und ihn darauf hinweist, dass er sich erst einloggen muss, um seine Nachrichten lesen zu können, einfach nur vergessen wurde. Kann ja mal passieren. 🙂

Im übrigen hat sich in der Warnmeldung ein Fehler eingeschlichen! Der große orangefarbene Button hat einen Schatten … richtig wäre Spiegeleffekt! 😉

So, nun aber genug der Mecker-Beiträge. 😉

Widgets vorgestellt: Das Random House Buch-Widget

Random House ist ein Buchverlag in den USA. Vor ein paar Wochen bin ich via Read/WriteWeb auf deren Widget gestoßen, das zum einen deshalb bemerkenswert ist, weil es von einem “Old-Econony”-Unternehmen ist, aber auch weil es tolle Funktionalitäten enthält.

(An dieser Stelle sollte jetzt eigentlich ein funktionierendes Widget im Blogbeitrag auftauchen. Leider hat’s mal wieder nicht funktioniert. Daher nur ein Screenshot und der Verweis auf die rechte Spalte. Solange dieser Blogbeitrag relativ aktuell ist, werde ich das Widget in der Seitenspalte drin lassen. Ausprobieren kann man es aber auch hier. Falls jemand eine Idee hat, warum das Miststück hier im Content nicht will … bitte her damit.) 🙂

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Was bietet das Widget?
Read/WriteWeb hat dazu eine schöne Grafik gemalt.

  • Buchtitel und Auto werden genannt.
  • Eine Suchfunktion für die Suche innerhalb des Buches.
  • Per Klick auf das Buch selbst öffnet sich quasi eine große Version des Widgets in einem PopUp, die auch wieder alle Funktionen enthält.
  • Eine Blättern-Funktion innerhalb des Buches.
  • Ein Kaufen-Button, das Buch landet dann direkt im Warenkorb von Random House.
  • Ein Add-to-my-site-Button, der direkt den Code zum Einbauen enthält.

Wo findet man das Widget?

Random House nutzt das Widget selbst auf seinen Detail-Seiten, um die Browse & Search-Funktion anzubieten. Dadurch ist das Widget nicht nur in einem Partner-Bereich zu finden, wie beispielsweise Amazon das macht. Für die Verbreitung ist das sicherlich hilfreich. Dazu gibts noch einen Link zu einer kleinen Flash-Animation, die Brwoser & Search und das Widgets einfach und verständlich beschreiben.

Was kann man konfigurieren?

Leider nicht viel. Das einzige ist die Größe, man kann zwischen 195 x 335 px und 600 x 700 px wählen. Quasi einmal für die Seitenleiste und einmal für den Content. 600 Pixel ist mir für meine Contentspalte aber leider zu breit. 🙁

Welchen Anreiz gibt es für den Nutzer?

Er kann ein tolles Widget in seine Seite einbauen. 😉 Verkaufsprovisionen gibt es nicht.

Zum Abschluss

Ich finde das Widget sehr spannend zu benutzen. Es enthält wirklich tolle Features … eine vergrößerte Darstellung des Widgets in einem PopUp hab ich bisher noch nie gesehen. Und Random House hat mit der Browse & Search-Funktion einen feinen Web-Service, der sich prima im Widget nutzen lässt.

Dass es keine Konfigurationsmöglichkeiten und keine Verknüpfung zu einem eigenen Account (Provisionen) erklären auch, warum der Code zum Einbinden des Widgets so einfach im Widget selbst angezeigt werden kann. Einfach wirds dadurch auf alle Fälle. Aber ob das reicht, den User zu motivieren, das Widget einzubauen?

Dennoch könnte man doch bestimmt auch kleine farbliche Anpassungen vorkonfiguriert anbieten, oder? Das Schwarz ist nun wirklich nicht schön!

Weitere Widgets mit Buch-interner Suchfunktion:

Gibt’s von HarperCollins und Bloomsbury, die aber bei weitem nicht so spannend sind wie das Random House.
(Auch die wollte ich hier einfügen … sie wurden zwar angezeigt, aber es hat mir das Layout komplett zerschossen.)

Der eCommerce Checkout Report

Es gibt Dinge, die erscheinen langweilig und banal … so ein Checkout z.B. besteht doch immer aus einer Prozess-Kette am oberen Bildschirmrand, 4-5 Steps mit Warenkorb, Adressdaten, Kontodaten und Bestätigungsseite. Langweilig? Nee … total spannend! Finde ich zumindest! 😉 Denn es gibt sehr viele Überlegungsansätze (und auch Diskussionsstoff), wie man diesen Prozess so usable wie möglich gestalten kann. Aber gerade beim Checkout kommt es auch immer drauf an, die Conversion Rate so hoch wie möglich ausfallen zu lassen. Und dafür gibt es eine Menge Stellschrauben …

Elastic Path hat in seinem Blog “Get Elastic” einen Report veröffentlicht, in dem die Top 100 Retailer und ihre Checkout-Taktiken untersucht werden. Der Report ist als PDF komplett downloadbar. Er ist zwar schon vom März, aber ich bin erst jetzt darüber gestolpert, weil es nun auch ein “Webinar” dazu gibt, also ein paar Slides mit Ton.

Unter den 23 untersuchten Taktiken finden sich Themen, über die ich auch schon lange und ausgiebig diskutieren durfte, aber auch Ansätze, über die ich im Traum noch nicht nachgedacht habe!

Die Studie zeigt in den Details manchmal interessante Ergebnisse, oftmals lassen sich aber keine generellen Aussagendar ausableiten. Finale Aussage ist: Am besten ausprobieren und testen. 😉

Hier mal ein paar Ausschnitte: (Es wurden die Conversion Rates der Shops, die die Frage mit Ja beantworten denen gegenübergestellt, die die Frage mit Nein beantworten.)

Wird die Gesamtsumme während des gesamten Checkouts angezeigt?

The debate here is whether the abundance of information helps shoppers convert or if a lack of information may suppress abandonment triggers – imagine seeing a big “you are spending $450” always in front of you, knowing you really don’t need that signed replica Star Trek Enterprise model ship. Conversion rates were about 60% higher at Top 100 retailer sites where the cart total was not always shown during the checkout process.

Wird eine Bestätigungsseite vor dem finalen Bestellen-Klick angezeigt?

Es könnte ja sein, dass ein User diese Seite für eine Rückmeldung hält und glaubt, seine Bestellung wäre schon abgeschickt.

As suspected, those employing an order confirmation screen had a lower conversion rate overall, but not as dramatic as we thought. […] The numbers are not convincing enough to verify that notion, and the group selling high ticket items had the reverse effect. Those with an order confirmation screen had a 35% higher conversion rate. Conclusions on this tactic are best to be drawn by testing.

Bei der Frage nach AJAX im Checkout kam übrigens raus, dass nur ein einziger Shop diese Technik einsetzt. Das klingt dafür aber umso spannender:

The reality is only one site had used Ajax in any material way within the checkout process. It had a single-screen checkout in play and the billing address was being verified in real-time. Shipping options were updated dynamically based on address, and totals were updated based on selected shipping methods.

Also die generellen Ergebnisse sind meist enttäuschend uneindeutig, im Detail lässt sich aber einiges interessantes herauslesen. Der Report lohnt sich auf alle Fälle.

Der Report zeigt aber auch mal wieder, dass manche Punkte, die bei Design- und Usability-Reviews kritisiert werden, nicht unbedingt aus mangelndem Usability-Verständnis entstehen, sondern einen ganz spezifischen Hintergrund haben können. Ich meine, welcher normale Mensch kommt schon auf die Idee, dass ein Shop die Gesamtsumme ganz bewusst nicht durchgängig anzeigt, oder die Versandkosten extra erst nach dem Eingeben der persönlichen Daten … weil dann mehr Leute kaufen? 😉

Inspirierende Erstbefüllung

Der Stern hat ein Listen-Dings gelauncht: Die Stern Shortlist. (via)

“Dings”, weil wohl nicht ganz offensichtlich ist, was genau es sein soll … ein Entertainment-Portal (Stern) oder ein Social Shopping-Portal (Exciting Commerce)?

Um was gehts? Chefredakteur Thomsen im Interview bei Turi:

“Das Angebot besteht aus bunten, schrägen, unterhaltsamen, aber auch informativen und nutzwertigen Listen, die sich mit Medienprodukten beschäftigen. Und zwar mit Filmen, Musik oder auch Games, die gesamte Palette Fernsehsendungen, Fernsehdokumentationen, Hörbücher, Bücher.”

Mal abgesehen davon, was der Stern damit erreichen will (Klicks generieren) und wie das Ding aussieht (langweilig, trocken und altbacken) , eines hat mir gut gefallen: Die Erstbefüllung!

Stern-Redakteuere haben bereits unglaublich viele (es sollen hunderte sein) lustige, ungewöhliche, interessante und hilfreiche Listen erstellt und das Ding befüllt. Ich kann mir vorstellen, dass die beim Ausdenken der Listen-Titel bestimmt viel Spaß hatten …

Ein paar Beispiele:

Dass man via Liste auch kreativ kommunizieren kann, zeigt sogar direkt ein Mitglied der Redaktion: Alles, was ich der stern.de GmbH noch sagen wollte

Die User können (und sollen) nun aber auch eigene Listen erstellen. Also habe ich das mal gemacht: Bücher, mit denen man durch Zeiten wandert

Wenn man sich die Kommentare so ansieht, stellt man allerdings fest, dass das Angebot geradezu nach kollaborativen Listen schreit. In den Kommentaren zur Liste “Bücher, die man gelesen haben möchte” beispielsweise schlagen die User eine ganze Reihe von Büchern vor, die auch in die Liste reinpassen – und sie schlagen sogar eine weitere, abgewandelte Liste vor: “Bücher, die man einmal angefangen hat und sich wünscht sie zu Ende gelesen zu haben”. Der Listen-Owner selbst schlägt vor, erstmal ein paar Bücher zu sammeln, und in seinem Profil sieht man schon, dass diese zweite Liste bereits in Arbeit ist. (Ich hoffe mal, der User und die Kommentare sind echt und nicht von der Redaktion gestellt. 😉

Was ich aber eigentlich sagen wollte – erstes Fazit sozusagen:

Irgendwie macht’s Spaß … die schon vorhandenen Listen inspirieren und machen Lust, eigenen Listen zu erstellen. Auf vielen anderen Web2.0-Dingens, auf denen man auch Produktlisten erstellen kann, habe ich oft das Gefühl, dass den meisten Leuten einfach die Idee fehlt, was für eine Liste man denn anlegen könnte.
Also die Grundbefüllung, die durch die Stern-Redaktion vorgenommen wurde, hilft dem Einfallsreichtum auf die Sprünge.

Denn … nichts ist schlimmer als ein weißes Blatt. Ein klein wenig Anregung kann viel bewirken. (Natürlich verfügt nicht jeder Dienst über eine solche schlagkräftige Redaktion, die sich auf dem Gebiet gut auskennt.)

Allerdings muss ich dazusagen, dass Design und Bedienung (alles sehr winzig, vor allem beim Erstellen der Listen) nicht gerade einladend wirken.

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PS: Der Stern hat wohl 439 Listen vorgelegt. Das sieht man, wenn man den User Nummero 1 (http://stern-shortlist.de/userprofile/1) aufruft. 😉